Phishing: Darauf müssen Kunden von Amazon, Banken & Co. achten (2024)

Laut dem Digitalverband Bitkom erledigten 2023 etwa 90 Prozent der Bundesbürger ihre Bankgeschäfte online. Und auch Dienste wie Amazon, PayPal oder eBay werden nach wie vor gerne für digitale Einkäufe und Geldtransfers verwendet. Gute Nachrichten für Cyberkriminelle, die mittels Social Engineering, also zwischenmenschlicher Beeinflussung, an das Geld oder die Identitäten von Anwendern gelangen. Das sogenannte Phishing stellt dabei eine beliebte und weitverbreitete Strategie dar. Da die Methode flächendeckend eingesetzt werden kann, fallen täglich zahlreiche Nutzer auf die Masche herein. Wir verraten dir, wie Phishing funktioniert, worauf du achten musst, um digitalen Angriffen zu entgehen. Und auch, was du tun kannst, sollte das Unglück bereits passiert sein.

Phishing – so funktioniert die Betrugsmasche

Der Begriff Phishing setzt sich aus den beiden Wörtern „Passwort“ und „Fishing“ zusammen. Der Grund hierfür ist simpel: Beim Phishing legen Internetkriminelle Köder in Form von gefälschten E-Mails oder Internetseiten aus und warten, bis nichts ahnende Opfer in die Falle tappen. Konkret funktioniert es in etwa wie folgt:

Betrüger erstellen eine E-Mail, die dem Corporate Design eines bekannten und weitverbreiteten Unternehmens entspricht. Dabei kann es sich beispielsweise um eine große Bank oder einen Internet-Dienstleister wie den Online-Versandhändler Amazon handeln. Diese verschicken die Täter an möglichst viele Nutzer, von denen einige die thematisierten Dienstleistungen statistisch gesehen tatsächlich in Anspruch nehmen. Solche Nutzer werden nun dazu aufgefordert, ihre Nutzerdaten wie etwa Benutzernamen und Passwörter zu bestätigen, da beispielsweise ungewöhnliche Account-Aktivitäten festgestellt wurden. Falls die Betroffenen auf den weiterführenden Link klicken, werden sie jedoch nicht zur Seite des jeweiligen Dienstleisters, sondern zu deren Kopie weitergeleitet. Die hier eingegebenen (Anmelde-)Daten landen bei den Betrügern. Doch, wozu eigentlich?

Was kann schon passieren? – so einiges

Je nachdem, welchen Dienst die Täter „gehackt“ haben, kann der drohende Schaden unterschiedliche Formen annehmen. Falls die Betrüger Daten einer Bank oder von PayPal gestohlen haben, streben sie höchstwahrscheinlich illegale Geldtransfers oder Kontoabbuchungen an. Accounts von eBay, Amazon und Co. können die Cyberkriminellen stattdessen fürs Online-Shopping verwenden – wobei die Täter ihre Bestellungen dann sicherlich nicht an deine Adresse liefern lassen. Sollten dagegen Facebook oder Twitter übernommen worden sein, könnte das Stichwort „Identitätsdiebstahl“ lauten. Login-Daten zu solchen Konten werden auch gerne gebündelt im Darknet verkauft. Zu guter Letzt gab es 2018 einen Fall, bei dem sich ein Cyberkrimineller die Anmeldedaten von Apples iCloud-Konten ergaunert und Nacktbilder sowie -videos kopiert und geteilt hat. Die Möglichkeiten werden im Grunde ausschließlich durch die Fantasie der Täter eingeschränkt.

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Worauf muss ich beim Phishing achten?

Die beste Anti-Phishing-Maßnahme ist nach wie vor eine gesunde Portion Skepsis. Doch Skepsis allein reicht nicht aus, wenn man nicht weiß, worauf man achten sollte. Schließlich sind „Skepsis“ und „Generalverdacht“ keine Synonyme. Solltest du eine E-Mail von einem Dienstleister erhalten haben, empfiehlt es sich, zunächst stets auf den Absender zu achten. Damit ist allerdings nicht der Name, sondern die E-Mail-Adresse des Absenders gemeint, denn diese lässt sich nur schwer manipulieren. Wobei „schwer“ und „unmöglich“ nicht dasselbe ist. Stichwort: E-Mail-Spoofing.

Auch das Fehlen einer direkten Ansprache ist ein deutliches Warnsignal – genauso wie Rechtschreib- und Grammatikfehler im Text. Wobei an dieser Stelle noch erwähnt werden muss, dass die Qualität der Phishing-Mails in den vergangenen Jahren sehr stark angestiegen ist. Ordentlich verfasste Fake-Mitteilungen stellen keine Seltenheit mehr dar. Und selbst personenbezogene Daten aus vorangegangenen Datenlecks wie Namen und Adressen fließen gelegentlich in die Phishing-Mails hinein.

Es bleibt der inhaltliche Aspekt. Drohungen oder Fristen sind stets gute Indizien für Phishing-Mails. Du sollst deine Nutzerdaten innerhalb von 24 Stunden bestätigen, andernfalls wird dein Konto gesperrt? Bei solchem Inhalt sollten ausnahmslos sämtliche Alarmglocken läuten. Und solltest du doch mal auf den hinterlegten Bestätigungslink geklickt haben, dann schau dir unbedingt die URL an. Denn ein korrektes Corporate Designs – inklusive eines Logos, der Farbgebung und der Schriftart – stellt keinen Beweis für die Echtheit der aufgerufenen Website dar.

So schützt du dich vor Angriffen

Die gesunde Skepsis verhindert im Regelfall das Schlimmste. Doch oftmals bleibt die Frage nach der Echtheit einer E-Mail dennoch unbeantwortet. Auch für einen solchen Fall gibt es konkrete Handlungsempfehlungen: Zunächst einmal solltest du dich von dem Gedanken verabschieden, einen Link anzuklicken oder den Anhang herunterzuladen. Beide könnten nicht nur zum Zwecke von Phishing, sondern auch als Malware-Quallen fungieren. Das gilt insbesondere dann, wenn die Datei die Endungen „.exe“ oder „.scr“ aufweist.

Stattdessen empfiehlt es sich, die URL des jeweiligen Dienstleisters eigenständig in die Adressleiste des Browsers einzutippen, sich anzumelden und etwa interne Postfächer nach einer Bestätigung der ursprünglichen E-Mail zu durchforsten. Alternativ kannst du auch den Kundenservice kontaktieren, allerdings auf keinen Fall über eine in der Mail hinterlegte Telefonnummer. Neben Phishing gibt es nämlich noch das sogenannte Vishing sowie das Smishing. Das Funktionsprinzip ist dabei jeweils dasselbe, allerdings versuchen die Trickbetrüger ihre Opfer nicht per E-Mail, sondern per Telefon oder SMS zu erreichen.

Abseits der bereits erwähnten Maßnahmen gibt es noch einige allgemeinere Schutzmittel beziehungsweise -handlungen. Dazu gehört beispielsweise ein Antivirenprogramm, welches du regelmäßig aktualisieren solltest. Zudem sollten Nutzerdaten generell ausschließlich auf verschlüsselten und somit geschützten Seiten eingegeben werden. Diese lassen sich an einem Schloss in der Adressleiste sowie an der URL „https://“ identifizieren. Eine weitere generelle Regel ist, dass sich das Passwort des Kontos und das der damit verknüpften E-Mail stets unterscheiden muss. Alternativ könnten die Täter die „Passwort vergessen“-Funktion nutzen, um sich Zugriff zu anderen mit der E-Mail verknüpften Konten zu verschaffen – selbst dann, wenn diese über andere Kennwörter verfügen.

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Zwei-Faktor-Authentifizierung als Heilmittel gegen Phishing

So gut die oben genannten Maßnahmen auch sein mögen, die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ihnen in Bezug auf Phishing jeweils überlegen. Dabei handelt es sich um einen zweifachen Anmeldemechanismus, der verhindert, dass sich Internetkriminelle ohne Zugang zu etwa deinem Telefon oder deiner E-Mail-Adresse anmelden oder Transaktionen tätigen können. Auch dann nicht, wenn sie sich im Besitz deiner Login-Daten befinden. Doch Achtung: Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist oftmals deaktiviert und muss zunächst noch eingerichtet werden, bevor der Schutz wirkt.

  • Weitere Details zur Zwei-Faktor-Authentifizierung

Du bist auf eine Phishing-Mail hereingefallen, was nun?

Solltest du Opfer eines Phishing-Angriffs geworden sein, musst du zuallererst dein Bankkonto sperren lassen (Sperr-Notruf: 116 116) respektve das Passwort des jeweiligen Dienstleisters ändern. Anschließend empfiehlt es sich, den Kontostand zu überprüfen und gegebenenfalls Kontakt mit der Bank / dem Dienstleister aufzunehmen. Sollte tatsächlich Geld entwendet worden sein oder ein Fall von Identitätsdiebstahl vorliegen, dann kann zudem eine Anzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle erstattet werden. Allerdings stehen deine Chancen auf eine Auflösung nicht gerade gut. Denn laut einer Cybercrime-Statistik des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2022 wurden im selben Jahr insgesamt 136.865 Fälle erfasst und nur 39.937 Fälle aufgeklärt. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 29,2 Prozent – und die Quote sinkt seit Jahren nahezu unaufhörlich.

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Phishing: Darauf müssen Kunden von Amazon, Banken & Co. achten (7)

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Phishing: Darauf müssen Kunden von Amazon, Banken & Co. achten (2024)

FAQs

How do I report phishing emails to Amazon Prime? ›

Learn to identify, prevent, and report scams. If you received suspicious communication pretending to be from Amazon and you don't have an account with us, report it to us at [email protected].

Will Amazon ever contact you by phone? ›

While some departments at Amazon make outbound calls to customers, we never ask customers to disclose or verify their Amazon password, credit card, or banking account number.

Does Amazon notify you if someone tries to log into your account? ›

If we think your account has been compromised, we'll contact you to verify that you are the person who logged in, purchased something, or made changes to your account settings. You can proactively monitor sign-in attempts through the “Secure Your Account” option under the Login & security settings.

Does Amazon call you if there is suspicious activity? ›

It's not Amazon calling.

Don't trust the number in your caller ID and don't trust what the caller tells you. Worried about a suspicious purchase on Amazon? Log in through the website or app. Don't call back the number that called you or a number someone left in a voicemail or text message.

Where can I report phishing emails? ›

Report it. Forward phishing emails to [email protected] (an address used by the Anti-Phishing Working Group, which includes ISPs, security vendors, financial institutions, and law enforcement agencies).

Is 888 280 4331? ›

Call Amazon customer service

Amazon's customer service phone number is 1-888-280-4331, which is live 24 hours a day, seven days a week.

Who do I contact if my Amazon account has been hacked? ›

If you still can't get into your account, contact Amazon's customer support either online or over the phone. If you're an Amazon Pay customer, there's an Amazon fraud protection team you can call. The Amazon fraud phone number to call in the US is 866-216-1075.

Can I call Amazon customer service? ›

To chat with a customer service representative, visit Contact Us, select Something else then select I need more help . If you need help over the phone, select Request a phone call from the customer service chat.

How do you report phishing phone numbers? ›

You can report scam phone calls to the Federal Trade Commission (U.S. only) at reportfraud.ftc.gov or to your local law enforcement agency.

Can someone else access my Amazon account? ›

If you've received a one-time passcode or sign-in notification that you didn't request, someone else may have access to your password. You should reset your Amazon account password immediately.

How do I see who logged into my Amazon account? ›

Pick Account & Settings and open the Your devices tab to see all the devices you're currently logged in on and the date when you first logged in to that particular device.

Do Amazon send you security alerts? ›

Amazon cares about your privacy and security. We may occasionally send you Security Alerts about important changes to your account, or if we notice new activity that we want to confirm with you.

How do I report fake text messages on Amazon? ›

You can still report suspicious communication to us at [email protected]. Sending the suspicious communication as an attachment is the best way for us to track it.

Does Amazon call by phone? ›

Amazon will never e-mail or call you to disclose or verify your Amazon password, credit card or bank-account number, or any other personal information. The caller can use any information you reveal to commit fraud or theft. We suggest you consider a few things before acting.

What number does Amazon use for text messages? ›

Message and data rates may apply. Message frequency based on account orders. Text HELP to 262966 for Help. Text STOP to 262966 to cancel.

Where is the report phishing button on my email? ›

In Outlook on the web, select one or more messages, select Report, and then select Report phishing or Report junk in the dropdown list. Based on the User reported settings in your organization, the messages are sent to the reporting mailbox, to Microsoft, or both.

How do I contact Amazon Prime Customer Service? ›

How to contact Amazon Customer Service:
  1. Scroll to the bottom of the page.
  2. Select Customer Service.
  3. Select the option that addresses your question.
  4. Follow the prompts on the screen.

What do I do with phishing emails? ›

Contact your local law enforcement or Federal Bureau of Investigation (FBI) Office. Report internet phishing to the Anti-Phishing Working Group. Report spam, attempts to fraudulently obtain money or valuables, and other criminal activity using the internet, to the FBI Internet Crime Complaint Center (IC3).

How do I send an email to Amazon Prime? ›

Send an email on the Amazon app
  1. Open Amazon Shopping.
  2. Tap the profile icon at the bottom of your screen.
  3. Tap Your Account.
  4. Under Customer Service, tap Contact Us.
  5. Select a reason why you need assistance. ...
  6. Tap I need more help.
  7. Select Send an email. ...
  8. Describe the issue in the provided box.

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Author: Delena Feil

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Name: Delena Feil

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Job: Design Supervisor

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