7 Nachteile und Risiken von ETFs (2024)

Inhalt

  • 1. Verlustrisiken durch Kursschwankungen oder Börsencrashs
  • 2. Besondere Risiken bei Hebel-ETFs und inversen ETFs.
  • 3. Kontrahentenrisiko bei Swap basierten ETFs
  • 4. Nur Durchschnittsrenditen erzielbar
  • 5. Mögliche Wechselkursrisiken in anderen Währungsräumen
  • 6. Laufende Kosten bei ETFs
  • 7. Mögliche Kontrahentenrisiken bei Wertpapierleihgeschäften durch ETFs

1. Verlustrisiken durch Kursschwankungen oder Börsencrashs

Wie bei Aktien, Fonds oder anderen Wertpapieren sind Investments in ETFs mit Kursänderungsrisiken verbunden. ETFs können nicht nur steigen, sondern auch fallen. Kursschwankungen und Börsencrashs werden 1:1 auf das ETF übertragen. So wie die ETFs in Aufwärtsbewegungen für zusätzliche Nachfrage sorgen und damit die Kursanstiege verstärken, gibt es auch in die Gegenrichtung eine Beschleunigung. Vor allem in steilen Abwärtsbewegungen bekommen viele Anleger „kalte Füße“ und verkaufen ihre ETF-Anteile. Durch die Auflösung von Anteilen werden die zugrundeliegenden Wertpapiere am Markt verkauft und erhöhen so das Angebot und den Druck auf die Preise. Diese Effekte sind jedoch bei Direktinvestments oder klassischen Fonds nicht anders. Wer an der Börse investiert sollte grundsätzlich nicht nur auf die Rendite schielen, sondern sich auch dem Risiko von Kursschwankungen bewusst sein. Mit einem ausreichenden Anlagehorizont konnten vorübergehende Kursverluste in der Vergangenheit in der Regel überstanden werden.

2. Besondere Risiken bei Hebel-ETFs und inversen ETFs.

Besondere Vorsicht gilt bei Hebel-ETFs. Diese sollten sehr erfahrenen Anlegern vorbehalten werden, denn hier kann es entsprechend dem Multiplikator zu erheblichen Verlusten, bis hin zum Totalverlust kommen. Verliert der zugrundeliegende Index beispielsweise mehr als ein Drittel an Wert, so kommt dies bei einem Multiplikator von 3 einem Totalverlust gleich. Der ETF wird dann aufgelöst und es besteht somit im Gegensatz zu ungehebelten ETFs auch keine Aussicht mehr auf eine Kurserholung. Wer langfristig investieren möchte sollte daher auf Hebel-ETFs verzichten. Größere Risiken gibt es auch bei inversen ETFs, die bei starken Kursanstiegen des zugrundeliegenden Portfolios erheblich an Wert verlieren können. Theoretisch ist auch bei inversen ETFs ein Totalverlust möglich, falls ein Index um mehr als +100 % zulegt.

3. Kontrahentenrisiko bei Swap basierten ETFs

Schließt der Emittent eines ETFs eine Swap-Vereinbarung um einen Index synthetisch nachzubilden, so entsteht ein Kontrahentenrisiko. Da Swaps als Forderungen nicht zum Sondervermögens zählen, ist der ETF dann davon abhängig, dass der Vertragspartner seinen Zahlungsverpflichtungen auch nachkommt. Fällt der Swap-Partner beispielsweise durch dessen Insolvenz aus, so bleibt der ETF auf seinen Forderungen sitzen. Die Regularien der EU begrenzen jedoch das Kontrahentenrisiko auf maximal 10 % des Fondsvermögens und in einigen Fällen sorgen die ETF-Anbieter für weitere freiwillige Absicherungen. Daher ist das Kontrahentenrisiko bei SWAP basierten ETFs relativ begrenzt und kann so unter normalen Umständen zu kleineren Teilverlusten führen. In den USA sind synthetische ETFs jedoch verboten, da im Falle einer möglichen Bankenkrise Ausfälle und Domino-Effekte vermieden werden sollen.

4. Nur Durchschnittsrenditen erzielbar

Wer die Performance seines Investments über ETFs an den Index koppelt, der erreicht damit natürlich auch nur durchschnittliche Renditen. Eine Outperformance wie bei manchen aktiv gemanagten Fonds ist damit von vorn herein ausgeschlossen. Dieser Nachteil relativiert sich allerdings dadurch, dass es ohnehin nur einer sehr geringen Anzahl von herkömmlichen Fonds gelingt, den Vergleichsindex nachhaltig zu schlagen. Die Kostenbelastung ist bei aktiv gemanagten Fonds schlicht zu hoch, um eine dauerhafte Outperformance zu erzielen. Der Verzicht auf Überrenditen ist für ETFs daher kein allzu großer Nachteil.

5. Mögliche Wechselkursrisiken in anderen Währungsräumen

Immer dann, wenn Anleger außerhalb des Euro-Währungsraums investieren besteht ein Wechselkursrisiko. So kann beispielsweise ein Investment in US-ETFs allein durch Kursanstiege des EUR-USD-Wechselkurses deutliche Verluste produzieren. Dieses Risiko, das auf der anderen Seite auch eine Chance auf Wechselkursgewinne bedeutet, trifft jedoch nicht nur auf ETFs, sondern auch auf Aktien, Fonds, Anleihen und andere Anlageprodukte aus anderen Währungsräumen zu. Auf längere Sicht fallen Währungsveränderungen meist nicht sonderlich stark ins Gewicht. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte investiert nur in ETFs aus dem Euro-Raum oder kauft gegen Aufpreis währungsgesicherte ETFs.

6. Laufende Kosten bei ETFs

Ein ETF produziert laufende Kosten, eine Aktie hingegen nicht. Zwar sind die jährlichen Gebühren (TER) bei ETFs mit 0,15 % bis 0,8 % des Anlagevolumens überschaubar und geringer als bei klassischen Investmentfonds, bei Direktinvestments in die Aktien gibt es diese jährlichen Gebühren jedoch nicht. Demgegenüber stehen allerdings die geringeren Transaktionskosten bei einem ETF, denn jeder einzelne Aktienkauf produziert Handelsgebühren, die sich bei zahlreichen Positionen rasch aufaddieren. Vergleicht man die laufenden Kosten bei ETFs beispielsweise mit Termingeschäften wie Futures, so ist die Kostenstruktur von ETFs ebenfalls teurer. Allerdings ist die vorgegebene Kontraktgröße auch bei Mini Futures meist sehr hoch. Dazu kommt, dass Futures alle drei Monate vor der Fälligkeit in den nächsten Kontrakt „gerollt“ (getauscht) werden müssen, was umständlich ist und ebenfalls Kosten und kleinere „Roll-Verluste“ verursacht. ETF-Anteile hingegen können in flexibler Stückelung gekauft und langfristig „liegen gelassen“ werden.

7. Mögliche Kontrahentenrisiken bei Wertpapierleihgeschäften durch ETFs

So gut wie alle ETFs, die Indizes physisch replizieren und die im Index enthaltenen Wertpapiere damit tatsächlich im Bestand halten, führen Wertpapierleihgeschäfte durch. Der ETF-Anbieter entnimmt dazu die entsprechenden Wertpapiere aus dem Sondervermögen und verleiht diese an Hedgefonds oder Spekulanten, die mit Leerverkäufen auf fallende Kurse setzen. Durch die Gebühren aus dem vorübergehenden Verleih von Wertpapieren entstehen der Fondsgesellschaft zusätzliche Einnahmen. Dafür nimmt der ETF jedoch ein Kontrahentenrisiko in Kauf: Dieses besteht darin, dass der Vertragspartner die betreffenden Wertpapiere bei Ende oder Kündigung der Leihe z.B. aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten nicht zurückgeben kann. In diesem Fall muss der ETF entsprechende Verluste verbuchen.

An dieser Stelle besteht ein mögliches Ungleichgewicht der Chancen und Risiken, denn die Erträge aus den Leihgeschäften kommen den ETF-Anteilseignern in der Regel nur zur Hälfte zu Gute: Im „Kleingedruckten“ des Fondsprospekts ist meist festgelegt, dass 50 % der Einnahmen an den Emittenten fließen. Um die Risiken zu begrenzen limitieren einige ETFs die Entleihquote beispielsweise auf 50 % des ETF-Vermögens, setzen Bonität und Sicherheiten der Entleiher voraus und begrenzen Einzelleihen. In der Vergangenheit kam es daher zu keinen nennenswerten Ausfällen durch Wertpapierleihgechäfte, daher scheint dieses Risiko relativ gering und damit vertretbar.

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7 Nachteile und Risiken von ETFs (2024)

FAQs

7 Nachteile und Risiken von ETFs? ›

Bei ETFs, die nicht in der landeseigenen Währung gehandelt werden, besteht ein Wechselkursrisiko. So sind beispielsweise im MSCI World die Wertpapiere in US-Dollar notiert. Ungünstige Wechselkurse können dabei ETF-Gewinne zunichtemachen. Umgekehrt können Wechselkurse jedoch auch eine Chance darstellen.

Welche Risiken gibt es bei ETFs? ›

Bei ETFs, die nicht in der landeseigenen Währung gehandelt werden, besteht ein Wechselkursrisiko. So sind beispielsweise im MSCI World die Wertpapiere in US-Dollar notiert. Ungünstige Wechselkurse können dabei ETF-Gewinne zunichtemachen. Umgekehrt können Wechselkurse jedoch auch eine Chance darstellen.

Sind ETFs 100% sicher? ›

Mit einem ETF erzielst Du genau so viel Rendite wie die breite Masse der Aktieninvestoren. ETFs sind genauso sicher wie aktiv verwaltete Fonds: Geld, das Du in ETFs investiert hast, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt.

Kann man sich mit ETFs verschulden? ›

Ein Totalverlust ist bei physisch replizierenden ETFs, die breit über Länder und Branchen streuen, extrem unwahrscheinlich. UCITS-Regeln stellen sicher, dass ein ETF ausreichend streut, sich nicht verschuldet und bestimmte riskante Wertpapiere nicht kauft.

Für wen machen ETFs Sinn? ›

Für wen ist ein ETF Sparplan sinnvoll? Ein ETF Sparplan ist sinnvoll für alle Anleger und Sparer, die Vermögen aufbauen möchten, aber monatlich nur einen kleinen Betrag anlegen wollen oder können. Denn bei einigen Banken ist bereits eine Sparrate von 25 Euro pro Monat möglich.

Was passiert mit ETF bei Crash? ›

Was passiert mit ETFs beim Crash? Genau wie alle anderen Wertpapiere wie Fonds, Einzelaktien und Co. bleiben auch ETFs von einem möglichen Crash am Aktienmarkt nicht verschont. Da du mit einem ETF jederzeit investiert bist, kann es beim Investment in ETFs zu Kursverlusten kommen.

Wie viel Geld sollte man monatlich in ETF investieren? ›

Die Empfehlung liegt bei 10 bis 20 Prozent des Nettoeinkommens, vor allem, wenn bereits ein finanzielles Polster vorhanden ist und keine Schulden bestehen. Für einen ETF Sparplan ist ein Depot nötig; empfehlenswerte Anbieter sind zum Beispiel Trade Republic, Scalable Capital, ING Depot, Finanzen.net Zero und die DKB.

Wie viele ETF sollte man besitzen? ›

Wie viele ETF-Sparpläne sollte man gleichzeitig besparen? Im Regelfall sollte in mindestens 2 ETFs investiert werden, um eine möglichst breite, globale Diversifikation und damit ein geringeres Risiko zu erreichen. Allerdings sollten es auch nicht zu viele ETFs sein, damit der Überblick nicht verloren geht.

Kann man bei ETFs sein Geld verlieren? ›

Ein ETF Totalverlust beim Investieren ist nahezu ausgeschlossen. Es ist unwahrscheinlich, dass sämtliche enthaltenen Unternehmen insolvent gehen und du all dein Geld verlierst. Die erwähnten Gefahren bieten gut umsetzbare Gegenmaßnahmen, um auf mehr Sicherheit zu achten.

Wie komme ich an mein Geld aus ETFs? ›

So legst du einen Entnahmeplan für ETFs an.
  1. Auswahl der ETFs die du entsparen möchtest.
  2. Einmalanlage in die gewählten ETFs.
  3. Einrichtung des Entnahmeplans bei deinem Broker.
  4. Höhe des Entnahmebetrags festlegen.
  5. Termin der Auszahlung festlegen.
  6. Konto festlegen, auf das ausgezahlt werden soll.

Was ist besser Aktien oder ETF? ›

Im Vergleich zu Einzelaktien gelten ETFs eher als risikoarm. Durch ihre passive Strategie und die Geldanlage in hunderte oder tausende von einzelnen Aktien, ist das Risiko bei diesen börsengehandelten Indexfonds nämlich breit gestreut. Damit ist ein Totalausfall nahezu ausgeschlossen.

Wie lange sollte man einen ETF halten? ›

Du solltest deine ETF-Anteile über lange Zeiträume halten – also mindestens fünfzehn, wenn nicht sogar 20 Jahre. Das ist eine gängige Anlageempfehlung.

Was sind die besten ETFs für Anfänger? ›

Bei der einfachsten Lösung mit nur einem ETF empfehlen wir nicht nur Anfängerinnen und Anfängern, auf den SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF oder den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF zu setzen. Die beiden ETFs decken mit circa 9.300 bzw. 2.900 Unternehmen aus 47 Ländern rund 99 Prozent des Weltmarktes ab.

Wie krisensicher sind ETF? ›

Wie sicher ist mein in ETFs investiertes Geld? ETF-Anleger sind auch bei Insolvenzen von Marktteilnehmern auf der sicheren Seite. Denn ETFs sind Publiku*msfonds, die Kraft des Kapitalanlagegesetzbuches eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen (sog. „Sondervermögen”).

Sind ETFs abgesichert? ›

Wertpapiere wie ETF-Anteile oder Aktien, die über Trade Republic erworben werden, unterliegen nicht der Einlagensicherung.

Welche ETFs sind ratsam? ›

Wer möglichst sicherheitsorientiert Geld anlegen möchte, sollte daher ETFs auswählen, die große Märkte oder Regionen abdecken, etwa Europa, Nordamerika, die Schwellenländer oder die Welt. Beispiele für solche ETFs sind der Europe Stoxx 600, der S&P 500, der MSCI Emerging Markets und der MSCI All Country World.

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Author: Cheryll Lueilwitz

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